22.06.2019 — Pokal­fi­nale : FC Thürin­gen Jena — ZWÄTZEN 5:4 n.E. 1:1 (0:1) Zuschauer 280

(Veröf­fentlicht am 24. Juni 2019) (M.Barich)

… aber die gab es erst später. Pünk­tlich zum Anpfiff 15:45 Uhr an diesem Sam­stag hat­ten sich etliche Zuschauer in Lobe­da- Ost einge­fun­den. Freilich gab es in der jün­geren Ver­gan­gen­heit auch schon End­spiele mit deut­lich mehr Inter­essen­ten, aber was willst du machen? Der FC Thürin­gen musste sich mit der Favoriten­rolle abfind­en, aus den let­zten 10 Spie­len in der Meis­ter­schaft hat­ten sie 9 Siege am Stück einge­fahren. Mit dem ges­per­rten Sorge mussten sie aber auf einen Schlüs­sel­spiel­er verzicht­en. Train­er Mille auf Zwätzen­er Seite stellte Lange in die Innen­vertei­di­gung für defen­sive Sta­bil­ität, die jun­gen Wilden Sei­del und Meudt­ner soll­ten offen­sive Akzente set­zen. Vorhaben Num­mer zwei gelang nur bed­ingt, zu stark war die Abwehr-Rei­he des FCT. Diese ließen nur ganz wenig zu. Auf der anderen Seite stand der defen­sive Ver­bund der Bian­coneri eben­falls bomben­sich­er. Dementsprechend entwick­elt sich so ein Spiel auch kaum. Die Haush­er­ren spie­len die Tak­tik von Train­er- Fuchs Geisendorf äußerst diszi­plin­iert, halb­ho­he Dis­tanzbälle nach vorn zwis­chen die Rei­hen und vielle­icht was draus machen. Wenn du dann einen Ball ver­lierst, ist es auch nicht weit­er schlimm, Haupt­sache hin­ten sich­er ste­hen… Hmmm, kann man natür­lich so machen, ansehn­lich oder spek­takulär sieht aber anders aus. Oft­mals entschei­den dann Stan­dards so eine Begeg­nung, Beispiel gefäl­lig? Barichs Freis­toß von der linken Seite segelt auf die bunte Schar von Spiel­ern, die sich im Strafraum tum­meln, Ross­mann trifft das Teil per­fekt mit dem Kopf und bringt ZWÄTZEN mit 1:0 in Führung (37.min). Jubel bei den vie­len Fans der Rot/ Schwarzen (… Vie­len Dank an dieser Stelle für den Sup­port). Bis zur Hal­bzeit passiert gar nichts mehr, deshalb ste­ht die knappe Führung auch zum Seitenwechsel.
Der zweite Durch­gang sieht einen bemüht­en FCT, der sich jet­zt immer häu­figer in unser­er Hälfte fest­set­zt. Dreh- und Angelpunkt ist dabei mit P. Wyrows­ki ein ehe­ma­liger Zwätzen­er, der sich wirk­lich prächtig entwick­elt hat. Er avanciert zum besten Mann auf dem Platz, unheim­lich kopf­ball­stark und auch mit der richti­gen Zweikampfhärte aus­ges­tat­tet. Apro­pos Zweikämpfe: die gibt es jet­zt über­all auf dem Platz, hier schenken sich bei­de Mannschaften nichts. Für zwei Akteure des FCT geht es dabei blu­tend mal kurz raus und dann mit Tur­ban gle­ich weit­er rein. So muss das auch sein ! Alles zu geben in solch einem Finale ist ober­ste Pflicht, und der stellen sich heute alle Akteure. Cha­peau! Deswe­gen sieht ja das Spiel nicht gle­ich bess­er aus, aber es bleibt span­nend. Der Pfiff durch Schiri Jänicke in der 73. Minute ver­heißt nichts Gutes für unsere Jungs, den fäl­li­gen 11 m ver­wan­delt Thürin­gens Kapitän sicher‑1:1 ( Herold). Also alles auf Anfang. In der reg­ulären Spielzeit hat drei Minuten vor Ulti­mo Mohrmann die Chance zur Entschei­dung. Seine Vol­ley-Abnahme aus 8m stre­icht um Haares­bre­ite am lan­gen Eck vor­bei- Puu­uh, dur­chat­men auf bei­den Seit­en und Ver­längerung. Die ersten Wadenkrämpfe müssen ver­sorgt wer­den. Trotz­dem hauen hier alle Aktiv­en alles rein, was sie haben. Weit­er, immer weit­er! Einen Aufreger gibt es noch in der reg­ulären Spielzeit, aber Kowa­lik set­zt seinen Ver­such zu hoch an, Glück für uns in dieser Situation.
Dann also der let­zte Akt, 11 m- Schießen. Das will zwar nie­mand, muss aber so sein, um einen Sieger zu find­en. Immer noch bess­er als Münzen wer­fen. Für uns tre­f­fen Fal­dum, Sei­del und Barich. Lei­der zu wenig am heuti­gen Tag, Thürin­gens Keep­er Oer­tel schnappt sich zwei weit­ere Ver­suche und sichert den Haush­er­ren den Pokal. Her­zlichen Glück­wun­sch an die Jungs des FC Thürin­gen. Sie waren am heuti­gen Tag die Glück­licheren. Das­selbe hätte ich übri­gens auch geschrieben, wenn wir das Teil gewon­nen hät­ten. Die Schüt­zlinge von Train­er Mille müssen sich über­haupt nichts vor­w­er­fen, bis zum Schluss stark gegen den Vize­meis­ter mit­ge­hal­ten, mehr kann man nicht ver­lan­gen. Da geht man nach kurz­er Trauer doch erhobe­nen Kopfes zur anschließen­den Abschlussfeier an die heimis­che Brück­en­straße. Genau so sahen es auch die zahlre­ichen Fans aus Jenas Nor­den. Dass schon vor dem Finale fest stand, dass der Pokal in Jena lan­det ist aber auch ein Fin­gerzeig auf das derzeit­ige Kräftev­er­hält­nis in unser­er Kreisoberliga.
Bei der abendlichen Freiluftver­anstal­tung hat­ten sich unsere Kneiper E&A etwas ganz Leck­eres aus­gedacht. Unsere Haus & Hof- Band ” Black­out” präsen­tierte sich bei der Live-Per­for­mance in Best­form. Im Brathaus hinge­gen über­raschte mich unsere 3. Mannschaft mit eigen­er Brat- Flagge ( ja so was gibt es, aber wahrschein­lich nur in Zwätzen). Bei Gesprächen zwis­chen vie­len Fans und Spiel­ern, Train­ern und Fre­un­den ging es erstaunlicher­weise nicht nur um Fußball. Riesen­stim­mung bis in die frühen Mor­gen­stun­den ist in Zwätzen nichts Ungewöhn­lich­es, aber so läs­sig war es schon lange nicht mehr. Warum es Cuba libre nicht in 50l- Fässern gibt, ist mir nach wie vor ein Rät­sel, denn das würde vieles im Schank­be­trieb vere­in­fachen, aber was willst du machen? In den 50- er Jahren wurde irgend­wo in der Karibik wohl genauso­viel davon kon­sum­iert und danach nan­nten sie es in Kuba ” Rev­olu­cion”. Na ja, die gibt es in Zwätzen zwar nicht aber eines gibt es bei uns schon lange: den geil­sten Club der Welt… noch Fra­gen? Ich wün­sche meinen Lesern eine angenehme Som­mer­pause und einen schö­nen Urlaub. Und ich erwarte alle Spiel­er und alle Fans ( und seit Sam­stag vielle­icht auch ein paar mehr) zum Saison­start hier in Zwätzen wieder. Denn es geht ja ( nicht nur bei uns) weit­er, immer weiter…